Im April haben wir die Anlässe für einen Badumbau angesehen.
Aber auf was muss jetzt beim Baudumbau geachtet werden?

Viele wichtige Empfehlungen sind in der DIN 18040-2 festgehalten. Doch in vielen Bädern wird im Bestand umgebaut. Daher heißt es, dass möglichste aus dem Bad herauszuholen. Die Wohnberatung Siegen-Wittgenstein e.V. hilft bei der Lösungsfindung.

Auf die folgenden Anpassungen sollte geachtet werden:

Bodengleiche Dusche

Nach DIN 18040 mit einer Schwelle von 2 cm noch „barrierefrei“. Eine komplett schwellenlose Ausführung weist folgende Vorteile auf:

  • Unfallrisiken werden minimiert
  • Freiraum im Bad ist größer, weil die Duschfläche auch als Bewegungsfläche genutzt werden kann
  • bessere Nutzung mit Toilettenstuhl oder Rollstuhl
  • pflegeleicht, gut zu reinigen

Duschabtrennung

Das Bad sollte vor Spritzwasser aus der Dusche geschützt werden, da ein feuchter Boden immer auch ein Unfallrisiko darstellt. Wir empfehlen einen hochwertigen Duschvorhang aus folgenden Gründen:

  • platzsparend: Bad kann auch mit Rollator, Toilettenstuhl etc. uneingeschränkt genutzt werden
  • Haltegriffe an der Wand werden nicht verdeckt und bleiben gut erreichbar
  • ist, wenn Unterstützung beim Waschen erforderlich ist, der helfenden Person nicht im Weg und kann durch einen kostengünstigen halbhohen Spritzschutz ergänzt werden.
  • Material ist pflegeleicht (Waschmaschine)
  • in der Anschaffung meist kostengünstiger

Duschabtrennungen aus Glas haben im Sinne der Reduzierung von Barrieren folgende Nachteile:

  • schränken die Bewegungsfläche im Bad ein (für Rollator, Rollstuhl, Toilettenstuhl oder helfende Personen)
  • Falttüren verdecken zusammengeklappt immer einen Teil der Wand, Haltegriffe können nicht uneingeschränkt angebracht und genutzt werden.
  • teuer in der Anschaffung, bei eventuell begrenzter Nutzungsdauer, wenn Hilfe beim Waschen erforderlich wird.

Unterfahrbarer Waschtisch

Ein unterfahrbarer Waschtisch ermöglicht das Waschen im Sitzen und ist nicht nur für Rollstuhlfahrer vorteilhaft. Wenn der Waschtisch nicht unterfahrbar nach DIN ist, sollte er jedoch folgende Merkmale aufweisen

  • ausreichend Abstand von der Vorderkante bis zur Wand
  • flach geformtes Becken
  • platzsparender Ablauf (ideal: Siphon in der Wand oder Raumspar-Siphon)
  • Montagehöhe auf Sitzhöhe angepasst, etwa 80 cm vom Fussboden

Der Spiegel sollte auch im Sitzen gut einsehbar sein, z.B. ca.15 cm über dem Waschtisch angebracht.

Erhöhte Toilette

Das Aufstehen von der Toilette fällt oft leichter, wenn der Toilettensitz erhöht ist. Neben einer kostengünstigen Toilettensitzerhöhung aus dem Sanitätshaus (Verschreibung durch den Hausarzt) ist auch der Einbau einer neuen Toilette möglich. Dabei ist zu beachten:

  • Stand-WC’s und wandhängende WC’s können durch Toiletten mit höherem Porzellanbecken einfach ausgetauscht werden
  • es gibt höhenverstellbare Toiletten, die bei Bedarf in der Höhe angepasst werden können
  • die Sitzhöhe sollte individuell auf den/die Nutzer angepasst sein
  • Überfahrbarkeit mit einem Toilettenstuhl sollte bei möglicher häuslicher Pflege bedacht werden

Haltegriffe

Die Wände müssen so beschaffen sein, dass auch eine Nachrüstung mit Haltegriffen möglich ist (Vorsicht bei Konstruktionen mit Gipskartonplatten). Installationswände sollten, besonders im Bereich der Toilette, Verstärkungen enthalten, an denen die Befestigung von Haltegriffen möglich ist. Die beste Befestigung ermöglicht massives Mauerwerk. Eine kontrastreiche Farbgebung ist vorteilhaft.

Fussboden

Der Fussboden sollte rutschfest, reflexionsarm und nicht, wie z.B. Kunststoffbeläge, elektrostatisch aufladend sein. Fliesen sind in verschiedenen rutschfesten Ausführungen erhältlich (empfohlene Rutschfestigkeitsklasse R10 /B).

Tür

Die Tür sollte nach außen öffnen, da eine verunglückte Person, die direkt hinter der Tür liegt, den Zugang zum Badezimmer versperren kann. Eine Schiebetür erfüllt den gleichen Zweck. Für die Tür wird eine lichte Breite (Innenmaß der Türöffnung) von mind. 80 cm empfohlen. Für die Nutzung mit einem Hilfsmittel, z.B. Rollator und Rollstuhl, sind 90 cm sinnvoll.

Zum Verschließen eignet sich ein Türschloss, welches im Notfall mit einer Münze geöffnet werden kann.

Elektrik

Die Beleuchtung sollte hell und gleichmäßig sein und die Schalter gut zu erreichen.

Bei der Toilette kann ein Stromanschluss mitgedacht werden, falls ein Dusch-WC nachgerüstet werden soll.

Durchlauferhitzer müssen im Duschbereich mindestens die Schutzklasse IP x4 (spritzwassergeschützt) aufweisen, besser ist eine Installation außerhalb des Duschbereichs. Versichern Sie sich, dass im Haus eine Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (früher: FI-Schalter, neu: RCD) installiert ist. Diese Einrichtung bewirkt, dass der Strom sofort abgeschaltet wird, wenn Fehlerströme, z.B. durch den Kontakt mit Menschen, auftreten.