Was wird unter altersgerechtem Wohnen verstanden?

Zunächst bedeutet es Barrierefreiheit – Wohnen ohne Hindernisse. Darüber hinaus ist die zusätzliche Unterstützung der eigenen Familie, von nahestehenden Freunden, Nachbarn oder externen Begleitdiensten, ein weiterer wichtiger Baustein. Die vorhandenen Räumlichkeiten müssen Bedingungen erfüllen. Zum Beispiel sollte der Wohnbereich genügend Platz für den Einsatz von Gehhilfen mit entsprechend breiten Türen, rutschfesten Böden und Unterstützungssysteme im Badezimmer aufweisen. Zusätzlich nicht zu unterschätzende Faktorensind soziale Kontakte, direkte Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr sowie fußläufig zu erreichende Ärzten, Geschäfte, Kultur und Unterhaltung.

Was gibt es für Wohnalternativen für ein selbstbestimmtes Leben?

Wenn es aber alleine dann doch nicht mehr klappen sollte, ist dies noch lange kein Grund zur Sorge. Glücklicherweise gibt es heutzutage eine gute Auswahl an Alternativen für ein angenehmes betreutes Wohnen im Alter. In diesen Wohnformen sind trotz altersbedingten Einschränkungen ein selbstbestimmtes Leben mit individueller Lebensgestaltung möglich.

Mehrgenerationenwohnen

Mehr Generationen (evtl. einer Familie) unter einem Dach. Jedem (Familien)-Mitglied wird dadurch gegenseitige Unterstützung ermöglicht. Dieser Austausch, gerade mit Kindern und jungen Menschen, trägt gleichzeitig zur mentalen Fitness im Alter bei. In einem Mehrgenerationen Haus hilft man sich gegenseitig und muss sich nicht immer auf fremde Personen einstellen. Das gemeinsame Miteinander kann eine angenehme Atmosphäre schaffen. Denn jede Generation der Bewohner bringt Erfahrungen und Kenntnisse mit, von denen die anderen Mitbewohner*innen profitieren können. In einem Mehrgenerationenhaus befinden sich Gemeinschaftsräume sowie die Rückzugmöglichkeit in das eigene, private Zimmer. Das gemeinschaftliche Leben in einem Mehrgenerationenhaus fordert ein gewisses Maß an gegenseitiger Toleranz, Nachsicht, Kompromiss- und Konfliktbereitschaft. Denn körperlich fitte Personen leben mit einem hilfsbedürftigen Personenkreis zusammen und unterstützen sich gegenseitig.

Wohnen für Hilfe

Studierende Treffen Senior*innen. Dieses Projekt bietet für Studenten kostenlosen, möblierten Wohnraum und ein Sozialleben für die Senioren. Als Gegenleistung für das kostenlose Wohnen bringt sich jeder Studierende mit einem vereinbartes Stundenkontingent ein. Zu den Aufgaben könnte z.B. die Gartenpflege, das Putzen, das Einkaufen oder die Begleitung zum Arzt gehören.

Senioren*innen – Wohngemeinschaften

Unter Gleichgesinnten gut versorgt. Häufig bilden sich Senioren-WGs aus alten Freund- oder Bekanntschaften mit gemeinsamen oder ähnlichen Interessen, die zusammen in einer Wohnung leben. Allerdings gibt es nicht nur privat gegründete, sondern auch trägergestützte Varianten. Oftmals findet man eine ähnliche Raumaufteilung wie in einer Studierenden-WG. Jeder bewohnt ein eigenes Zimmer. Küche, Wohnzimmer/Gemeinschaftszimmer und Bad werden geteilt und gemeinsam genutzt. So bleibt das selbstständige Wohnen mit einem individuellen gestalteten Tagesablauf erhalten. Somit gestaltet jede(r) Bewohner*in seinen oder ihren eigenen Alltag frei. Wird eine Unterstützung benötigt, kann man sich an eine*n Mitbewohner*in wenden. In einer WG ist immer für zwischenmenschlichen Kontakt gesorgt. Gemeinsamen Aktivitäten wie beispielsweise Kochabende. Zudem teilen sich alle Bewohner die Küchenarbeit, die Hausarbeit sowie die anfallenden Kosten für gemeinsame Anschaffungen. Das gemeinschaftliche Leben in einer Wohngemeinschaft fordert allerdings ein gewisses Maß an gegenseitiger Toleranz, Nachsicht, Kompromiss- und Konfliktbereitschaft. Dabei kommt es auf die richtige Mischung der WG-Bewohner an. Denn oftmals sind nicht alle Bewohner*innen körperlich eingeschränkt. Somit leben Körperlich fitte Personen mit hilfsbedürftigen Senioren zusammen und unterstützen sich gegenseitig.

Die altersgerechte Hausgemeinschaft: getrennte Wohnungen im gemeinsamen Haus

Eine weitere Alternative zu einer Wohnungsgemeinschaft bietet ein Senioren-Haus. Der Unterschied zwischen der Senioren-WG und der Hausgemeinschaft ist, dass jeder Bewohner eine eigene Wohnung bewohnt. Ein Gemeinschaftsraum im Haus kann von allen Senioren gemeinsam genutzt werden. Hier werden alle Vorteile einer WG ohne deren Nachteile angeboten. Jeder profitiert von der Möglichkeit eines Rückzugsortes in die eigene Wohnung und kann wahlweise an zwanglosen, gemeinsamen Aktivitäten teilnehmen.

Betreutes Wohnen im Seniorenzentrum

Wenn die Mobilität nachlässt, rückt das Thema Betreuung mehr in den Fokus. Bei dieser alternativen Wohnform leben Senioren in einem Seniorenzentrum oder einem Seniorenwohnpark.
Die Wohnungen sind barrierefrei und bieten einige Vorteile. Flexible Betreuungspakete und verschiedene Leistungen können ganz individuell zusammengestellt werden, wie z.B. die Unterstützung durch die Mitarbeiter, Mahlzeiten, Freizeitangebote und einen Hausmeisterservice. Lassen Sie sich bitte hier über die Kosten aufklären.

Pflegebauernhof

Für viele Senioren ist der Bauernhof eine attraktive Alternative zum Altenheim. In Ländern wie den Niederlanden, der Schweiz oder Österreich gibt es schon zahlreiche Senioren-WGs auf Bauernhöfen. Den Bewohnern sollen mehr Eigenständigkeit und Lebensqualität geboten werden. Die letzte Lebensphase im Grünen verbringt in einer familiären bzw. gemeinschaftlichen Konstruktion und einem typischen Alltagsleben auf dem Land. Dies ist für viele Senioren eine attraktive Alternative zu einem Alten- oder Seniorenheim. In Deutschland ist die Zahl solcher Pflege-Bauernhöfe (noch) deutlich geringer. Im Westerwald, auf einem Bauernhof in Marienrachdorf, gibt es das Modell bereits seit über 10 Jahren. Gemeinsam mit Hühnern, Alpakas, Kühen und Gänsen leben hier 21 Senioren. Auch für Senioren mit einem Pflegegrad ist das Konzept im Westerwald geeignet. Dort wurde sogar ein eigener Pflegedienst gegründet, damit eine 24-Stunden-Betreuung stets gewährleistet werden kann. Bei der Versorgung der Tiere, bei der Heuernte, beim Ausmisten oder beim Sammeln der Eier aus dem Hühnerstall helfen die Senioren gerne mit